Schlusswort

Die Offiziersschule neigt sich dem Ende, so auch unser Magazin. Danach bestrebt, Ihnen das Erlebte so hautnah und realistisch als möglich zu schildern, wurde so manch eine zusätzliche Nachtschicht eingelegt, bleibt doch während des Tages kaum Zeit für solche Angelegenheiten. Auch das Wochenende will seine Kernaufgabe, nämlich Mittel zur Erholung und Pflege von Familie und Freundschaften, welche ja bekanntlich während dem Militärdienst eher zu kurz kommen, nicht vollumfänglich an das Gestalten einer OS-Zeitung abtreten. Darum soll an dieser Stelle auch den vielen Müttern und Vätern, Freunden und Bekannten, ja vor allem den Freundinnen gedankt sein, welche Ihren Sohn oder Freund für das Tippen eines Artikels oder das Gestalten einer Seite entbehrten und Verständnis zeigten.

Nicht nur Worte des Dankes, sondern eben auch Worte des Zurückblickens, positive Erinnerungen, Gedanken und Erlebnisse, prägen diesen Artikel. Zu fast jeder Übung durften Sie einige Zeilen lesen, so manches Bild betrachten und sicherlich auch viele Geschichten hören. Doch all dies reicht nicht aus, um das, was die Klasse 1 der Uem/FU OS 65 in den vergangenen 15 Wochen erlebt hat, wirklich wiederzugeben. Es sind die positiven Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben. Es sind die Gedanken an Marschgruppen, die in letzter Minute das langersehnte Fahrzeug erreichten. Es sind Gedanken an Kameradschaft, Hilfsbereitschaft und Treue, an Freudetränen, geteiltes Leid und Zusammenhalt. Und erschien uns doch manches sinnlos, und sind doch nicht wenige Stunden verflucht worden, umso mehr sind wir nunstolz, es geschafft zu haben. Im Wissen, was wir erreicht haben und im Wissen, was wir geleistet haben, dürfen und können wir stolz sein, nun den Rang des Offiziers zu tragen. Im gleichen Atemzug müssen wir uns bewusst werden, welch Verantwortung und Mehrarbeit dies bedeutet. Einen Offiziersrang zu bekleiden ist keine Aufgabe, die wir während einigen Wochen im Jahr wahrzunehmen haben, vielmehr ist es eine Berufung, welche uns unser Leben lang begleitet. Es sind die vermittelten Werte, die tief in uns sitzen, die uns geprägt haben und unser Handeln, ja unser Sein bestimmen.

Nun, soll diese Geschichte hier wirklich ihr Ende finden? In Worten vielleicht, doch nicht in Taten. Am Ende der Offiziersschule stehen wir hier, frischgebackene, unerfahrene und junge Offiziere. Es gilt nun, das Gelernte zu beweisen. Möglichkeit dazu ist mit der anstehenden Verbandsausbildung sicher gegeben. Doch soll es nicht nur bei dieser Herausforderung bleiben. Viele werden im Zivilen anwenden, was sie im Militär gelernt haben: Führungstechnik, Auftragserfüllung, Disziplin, Durchhaltefähigkeit, Belastbarkeit, Ausbildungsmethodik, Präsentationstechnik, Problemanalyse, Zeitmanagement und Konfliktbewältigung – um nur einige Punkte zu nennen, welche nicht nur im Theoriesaal, sondern eben auch im Dreck, bei Dunkelheit und Nebel, Wind und Wetter, Schlafmangel und Hunger auf dem Lehrplan standen. Im Rucksack eines Offiziers sind neben diesen Fertigkeiten noch weitere, mindestens gleich wichtige Dinge zu finden: Kameradschaft, Freunde fürs Leben!

So soll, festgehalten auf über vier Dutzend Seiten, dieses Heft all jene Stunden zusammenfassen, welche für immer ein ganz spezieller Teil in unserem Leben sein werden.

Feustle Lt Patrick Feustle