OS 65 die Letzte

Die Armee veränderte sich in den letzten Jahren ständig. Dies ging auch an der Offiziersschule der Uem/FU nicht vorbei. Asp Schwarz konnte in einem einstündigen Gespräch mit dem ehemaligen Kommandanten in die Vergangenheit eintauchen.

Offiziersschule gestern

Bevor es die Uem/FU Offiziersschule gab, existierte nur eine reine Übermittler Offiziersschule. FUM gab es anno dazumal noch nicht. Dafür wurde den Offiziersaspiranten viel anderes geboten. Die Offiziersschule erstreckte sich über 17 Wochen – zwei mehr als heute. Früher hatte man also mehr Zeit, um die zukünftigen Offiziere zu formen und auszubilden.

Ein Beispiel: Um eine Führungssituation möglichst realitätsgetreu nachzustellen, beübte der damalige Kommandant der Offiziersschule, Oberst i Gst Koller, die Aspiranten 2003 mit einer besonders brisanten Übung. Ein Flugzeugabsturz wurde nachgestellt. Polizei, Feuerwehr und sogar Reporter waren vor Ort. Brennende Wracks und Figuranten liessen das Ganze noch realistischer wirken. Das wäre heute FUM als Anschauungsunterricht. Anstelle von FUM wurden die Aspiranten in Führungsseminaren in der Privatwirtschaft von Grossfirmen bestens auf ihre Aufgabe als Zugführer vorbereitet.

Offiziersschule heute

Die Praxis ist der Theorie gewichen. FUM heisst das neue Zauberwort. FUM wurde auf Druck der Privatwirtschaft unter Bundesrat Samuel Schmid eingeführt. Diese Ausbildung ermöglicht es angehenden Kadern, Module abzuschliessen und Zertifikate zu erwerben. Wenn man dies zivil noch weiterverfolgt, kann man es bis zum Eidg. Dipl. Führungsfachmann bringen. Doch diese Ausbildung hat auch eine Kehrseite. So wird ein Zugführer beim Abverdienen ins eiskalte Wasser geworfen. Ahnung von der Theorie hat er, doch diese auch in die Praxis umzusetzen ist nicht gerade einfach.

Parallelen zum alten Modell gibt es aber noch immer. So sind beispielsweise die Gebirgswoche, die Gefechtsschiesswoche wie auch der Fachdienst nach wie vor Bestandteil der Offiziersschule. Auch die Durchhalteübung und der 100 Kilometer Marsch haben den Übertritt in die Armee XII geschafft.

Die Letzte 2

Offiziersschule morgen

Die Uem/FU OS 65 wird neu zur FU OS 30. Dies resultiert daraus, dass die Führungsunterstützung des Heeres und der Luftwaffe fusionieren. In einer gross angelegten Zügelaktion zügelte die Offiziersschule von Bülach nach Dübendorf, wo ihr neuer Standort ist.

Es ändert sich noch viel mehr: Das Ausbildungsmodell wird angepasst, die angesprochenen Schwächen (Theoretiker statt Praktiker) werden ausgemerzt. Das neue Modell sieht folgendes vor: Die allgemeine Grundausbildung dauert nach wie vor sieben Wochen. Darauf folgen neun Wochen Unteroffiziersschule (vorher 15 Wochen) und vier Wochen zentraler Offizierslehrgang in Bern (keine Veränderung). Die grosse Änderung erfolgt in der Offiziersschule. Diese dauert 24 Wochen (vorher 15 Wochen), hat aber ein Praktikum integriert, in welchem Führungserfahrung gesammelt werden kann. Die Ausbildung wird am Schluss durch den praktischen Dienst, welcher fünf oder acht Wochen dauert, abgerundet. Ausserdem wird der 100 Kilometer Marsch höchstwahrscheinlich abgeschafft. Dies, weil die neue FU OS 30 der Luftwaffe und nicht mehr dem Heer unterstellt ist.

Offiziersschule Bülach – die Letzte

Unsere Offiziersschule war die letzte in Bülach stationierte. Während knapp 40 Jahren verdienten sich dort die Übermittler und später auch die Führungsunterstützer ihre Sporen ab. Nun beginnt eine neue Ära. Bye Heer und Bülach, welcome Luftwaffe und Dübendorf!

Was verbirgt sich hinter den drei Buchstaben FUM? Die Abkürzung FUM bedeutet Führungsausbildung der unteren Milizkader. Dabei handelt es sich um ein modular aufgebautes System mit verschiedenen Fachgebieten. FUM ist angepasst auf national anerkannte Ausbildungen und wird zertifiziert, so dass der Aspirant auch einen ausgewiesenen zivilen Nutzen ziehen kann. Man hat die Möglichkeit, während seiner gesamten Ausbildung zum Offizier sieben dieser Module abzuschliessen. Insgesamt gibt es zwölf Module – die verbleibenden fünf können aber auf dem privaten Weg abgeschlossen werden. Nützt man diese Chance, hat man quasi eine Zweitausbildung in der Tasche: Eidg. Dipl. Führungsfachmann. FUM ist in der Privatwirtschaft weitgehend anerkannt. So gesehen hat diese Ausbildung im Militär auch einen grossen Nutzen für einen Job im zivilen Leben.